

Manchmal braucht es nur einen Perspektivwechsel, um das Leben neu zu sehen. Seit ich mein Zuhause auf vier Räder verlegt und das Reisen im Wohnmobil zu meinem Alltag gemacht habe, hat sich meine Sicht auf die Welt grundlegend verändert.

Die Freiheit, morgens vom Meeresrauschen geweckt zu werden oder unter marokkanischem Sternenhimmel einzuschlafen, ist für mich der Inbegriff von Freiheit geworden. Mein Van ist zu einem zweiten Zuhause geworden – ein Ort, der so viel mehr Raum schenkt, als es Quadratmeter je könnten. Denn der wahre Luxus beginnt dort, wo die Fenster enden: draußen, in der Natur, in immer neuen Umgebungen.
Ob das tiefe Blau der Adria vor der kroatischen Küste, die weite, von Hitze flirrende Wüste Marokkos oder das satte Grün einer Almwiese vor dem Panorama der Bayerischen Alpen – all das ist zu meinem Alltag geworden. Diese Vielfalt nährt meine Kreativität, lässt Geschichten wie von selbst aus meiner Feder fließen, als hätte es nie einen anderen Weg für mich gegeben.
Mein früheres Leben fühlt sich heute wie eine ferne Erinnerung an. Nach meinem Studium der Feinwerktechnik an der Hochschule München, habe ich fast zwei Jahrzehnte als Diplom-Ingenieurin in einer von Technik geprägten Welt gearbeitet. Planstellen, Besprechungen, Organigramme – mein Alltag war fest durchgetaktet und ließ kaum Raum für Kreativität. Irgendwann spürte ich immer deutlicher, dass meine künstlerischen Seiten ein Leben im Schatten führten. Ich kündigte meinen sicheren Job und startete ein neues Kapitel: ein dreijähriges Fernstudium an der Schule des Schreibens. Dort entdeckte ich, wie Worte zu Werkzeugen werden, und lernte, zu fabulieren, Geschichten zu erzählen, Figuren zum Leben zu erwecken und die Leserinnen und Leser mitten ins Herz zu treffen.
Schreiben war schon immer mein Traum. Seit meiner Jugend füllen Geschichten meinen Kopf. Sie drängen darauf, erzählt, erdacht und erprobt zu werden. Jeder Tag unterwegs schenkt mir neue Inspiration. Anstelle von Routine gibt es Begegnungen, Eindrücke und Abenteuer – Erlebnisse, die meine Figuren prägen und meinen Romanen ihre Seele geben.

Umwege, lasse sie wachsen und ihre Verletzungen heilen. Mit jedem Schritt werden sie mehr zu dem Menschen, der sie sein können. Manchmal schimmert darin mein eigener Weg durch: der Mut, etwas loszulassen, der Zauber des Neuanfangs und die Kraft, sich neu zu erfinden. Wenn ihre Reise zu einer Geschichte gereift ist, gebe ich sie weiter – an euch, meine Leser. Dann dürfen auch sie zeigen, wie einzigartig sie sind: mit Macken, mit Narben, voller Ecken und Kanten – und mit all dem, was sie stark macht.
Meine Figuren schicke ich auf die Reise zu sich selbst. Ich begleite sie stets dabei, zeige ihnen
So wie ich heute lebe, schöpfe ich aus Freiheit, Neugier und der Freude daran, Wege zu gehen, die nicht vorgezeichnet sind. Mein Zuhause auf Rädern ist zu dem geworden, was meine Geschichten schon immer waren: Einladungen, das Leben jeden Tag aufs Neue zu entdecken.




